Biologie: In Baden-Württemberg gelten 23 Fledermausarten als heimisch. Von 19 Arten sind Fortpflanzungsvorkommen bekannt. Fledermäuse beziehen im Laufe eines Jahres verschiedene Quartiere. In den Sommerquartieren, warmen und trockenen Plätzen, verbringen die Männchen und Weibchen getrennt voneinander die Frühjahrs- und Sommermonate. Je nach Art kommen Baumhöhlen, Dachstühle, Holzverkleidungen oder Mauerspalten in Frage. Die Weibchen ziehen hier in Wochenstuben ihre Jungen auf. Die Winterquartiere, in denen die Fledermäuse ihren Winterschlaf halten, müssen feucht und kühl sein. Wie beim Sommerquartier hat jede Art ihre spezifischen Ansprüche an ein geeignetes Quartier für den Winter. Es werden hauptsächlich Höhlen, Stollen, Felsspalten, Baumhöhlen und feuchte Keller genutzt. Sie können weit entfernt von den Sommerquartieren liegen. Die Bestände aller Arten sind in den letzten 50 Jahren stark zurückgegangen. Alle Arten stehen im Anhang IV, einige in Anhang II der FFH-Richtlinie.
Anlage von Fledermausquartieren: Künstliche Fledermausquartiere können das natürliche Angebot an Quartieren erhöhen. Im Handel sind Fledermauskästen erhältlich, die üblicherweise kaum größer als Nistkästen sind.
Aus den USA kommt die Idee für den Bau von Fledermaushäusern. Sie bieten je nach Größe Platz für 1.000 bis 30.000 Fledermäuse und werden dort erfolgreich von Fledermäusen besiedelt. In Europa wurden sie bisher in den Niederlanden mit Erfolg erprobt. Ein Fledermaushaus dient beispielsweise als Ersatz für einen Mauerspalt, den Zwergfledermäuse als Wochenstubenquartier nutzten.
Fledermaushaus mittlerer Größe: Unser Fledermaushaus hat ungefähr die Größe eines Hochsitzes. Das Haus ist 3,5 bis 4 m² groß und ca. 1,5 bis 2 m hoch. Es steht auf vier ca. 3 bis 4 m hohen Pfosten. Der Innenraum besteht aus einzelnen Kammern aus Holzbrettern. Um verschiedenen Fledermausarten Hangplätze zu bieten, sind die Kammern unterschiedlich breit und groß (siehe nebenstehende Abbildungen). Die Bretter sind parallel zu den Seitenwänden angebracht. Fledermäuse gelangen durch Spalten in den Seitenteilen und von unten ins Innere und zu den Hangplätzen. Das untere Drittel des Hauses enthält keine Kammern, um eine gute Belüftung zu gewährleisten. Das Fledermaushaus wird so aufgestellt werden, dass es freien Anflug für die Fledermäuse bietet. Das Fledermaushaus wurde im Winterhalbjahr bis Anfang März gebaut, damit es fertig wurde, wenn die Fledermäuse im Frühjahr aus dem Winterquartier zurückkommen.